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StreetNoise Orchestra wird 10 Jahre alt!

Vor zehn Jahren, am Donnerstag, den 28. März 2013, fand die allererste Probe des StreetNoise Orchestra (SNO) statt. Doch es war kein sofortiger Erfolg.

Die Wurzeln von SNO

Das Blechgebräu und das lebhafte Spiel aus Orange und Grün, das ihr heute kennt, ist nicht einfach aus dem Nichts auf die Straßen Innsbrucks gesprungen. SNO hat seine Wurzeln in der italienischen „bande aperte" Szene, die die Schaffung unserer Band inspiriert hat.

In bande aperte spielen Amateur-Blasinstrumentenspieler ohne Dirigenten oder Noten. Während die Musiker:innen miteinander interagieren und improvisieren, entsteht eine wirklich einzigartige und spontane musikalische Erfahrung, die eine Vielzahl von Genres umfasst, von traditionellen Volksliedern und Pop-Songs bis hin zu Proteststücke und eigenen Kompositionen. Die bande aperte Bewegung hat nicht nur lebendige und spontane Musik geschaffen, sondern auch eine wichtige Rolle in politischen Anliegen gespielt. Ihre sehr lauten Hörner und Trommeln haben dazu beigetragen, sich gehör zu verschaffen und Leben und Farbe auf die Straßen zu bringen.

Wir danken Titubanda (Rom) sehr, die durch Felix Rauch, eines der Gründungsmitglieder von SNO, die Geburt unserer Band inspiriert hat. Wenn Titubanda unsere Mutterband ist, dürfen wir ihre Mutter, die Banda degli ottoni a scoppio (Mailand), die seit ihrer Gründung im Jahr 1985 die Straßen von Mailand erbeben lässt, nicht vergessen zu erwähnen. Und natürlich danken wir auch unserer großen Schwesternband Masala Brass Kollektiv (Graz), mit dem wir viel zusammenarbeiten. Unsere musikalische und politische Reise wurde von diesen unglaublichen Bands (und anderen!) geprägt, und wir sind stolz darauf, Teil einer so reichen und lebendigen Tradition zu sein.

Wachstumsschritte

Bei der ersten Probe im Jahr 2013 trafen sich ein paar Musiker:innen, die an der Gründung einer Innsbrucker Aktivist:innen-Street-Band interessiert waren, im Probenraum der Band mais uma in Rossau in Innsbruck, wo sie etwa ein Jahr lang probten. Zu den ersten Mitglieder:innen gehörten Musiker:innen an Tenorsaxophon, Baritonsaxophon, Snare und Perkussion. In den Anfangstagen spielten sie Stücke wie „Bubamara", „African Marketplace/Homecoming Song" und „Peter Gunn". Bald kamen weitere Stücke wie „Nice Aroma" und „Gimme some Lovin" hinzu.

Im Jahr 2013 traten mehr Mitglieder:innen der StreetNoise Orchestra (SNO) bei, darunter eine Trompeterin und eine Altsaxophonistin. Aber die Perkussion-Sektion war instabil, so dass SNO nur wenige Male mit dem Rhythmus-Ensemble mais uma auftrat.

mais uma wurde 1997 in Innsbruck gegründet und von Ingrid Wild geleitet. Sie spielen eine Mischung aus Samba, Samba-Reggae, Samba de Roda und anderen traditionellen brasilianischen und kubanischen Rhythmen. Ihre Musik ist einfach, aber genial, indem sie individuelle Instrumente mit dem Samba-Groove kombiniert.

In den frühen Jahren von SNO spielte mais uma eine entscheidende Rolle in unserem Wachstum. Sie sprangen für die instabile Perkussion-Sektion von SNO bei gemeinsamen Auftritten ein. Durch die enge Zusammenarbeit mit mais uma gewann SNO wertvolle Erfahrung und wir konnten schließlich als unabhängige Aktivist:innen-Street-Band auf eigenen Beinen stehen.

Der erste Auftritt des StreetNoise Orchestra fand im Juni 2013 bei der Christopher Street Day Parade statt. Dort spielten sie nur mit vier Musiker:innen: eine Trompeterin, eine Altsaxophonistin, eine Tenorsaxophonistin und einem Baritonsaxophonisten, während mais uma die Perkussion übernahm. Der zweite Auftritt fand im Herbst 2013 bei einer zweitägigen antifaschistischen Demonstration statt, da war die Band bereits etwas größer mit Trompete, Flügelhorn, Altsax, Tenorsax, Baritonsax und Tuba.

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Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten und der anhaltenden Krise aufgrund des Mangels an aktiven Mitgliedern wuchs die Band schließlich zusammen. Der nächste große Schritt kam im März 2014, als das StreetNoise Orchestra mit inzwischen 10 Musiker:innen ihre äußerst geschäftige Sommerspielzeit begann.

In den letzten 10 Jahren ist die StreetNoise Orchestra zu einem festen Bestandteil der Innsbrucker Musikszene geworden, hat mehr als 20 aktive Mitglieder:innen und begeistert ihr Publikum mit ihrer einzigartigen Energie und außergewöhnlichem Klang. Wir haben mehr als 300 Auftritte gespielt und haben über 500 offene, wöchentliche Proben abgehalten (Mittwochabends um 19 Uhr, komm vorbei!).

Das Sozialexperiment?

SNO war auch Gegenstand von drei wissenschaftlichen Arbeiten, die die Erweiterung öffentlicher Räume, die Schaffung egalitärer Formen künstlerischer Praxis und Methoden der Selbstorganisation bei gleichzeitiger Ablehnung hierarchischer und autoritärer Strukturen untersuchten.

Streetnoise ist mehr als das Summen seiner Teile. Künstlerische und politische Motive" Traue, B., & Umhauer, A. Wissenschaftliche und künstlerische Zugänge, 2018, pp. 265-270.
Musikalische Kollektive und das Recht auf Stadt" Ostermann, T., Rauch, F., Traue, B., & Umhauer, A. Politische Bildung und politisches Lernen in Tirol, 2018, pp. 93-105.
Öffentlich-rechtliche Aspekte der Straßenmusik in Tirol” Panzenböck B. 2020.

Volltext auf Anfrage erhältlich: orchestra@streetnoise.at

SNO gewinnt Rechtsstreit


Ein wichtiger Kampf, mit dem sich SNO in den letzten zehn Jahren konfrontiert sah, war ein Rechtsstreit mit der Stadt Innsbruck um unser Recht, Kunst im öffentlichen Raum ausüben zu dürfen.

In den Jahren 2015 bis 2016 erhielt SNO von der Stadtverwaltung mehrere Strafen mit knapp 1000 €. In einem Prozess gegen die Stadt Innsbruck beharrte das SNO auf seinem verfassungsmäßigen Recht auf freie Kunstausübung und bekämpfte die Regulierungen der Stadt, die Straßenmusik von den gesetzlichen Freiheiten für Straßenkunst ausschloss.

Musik ist keine Kunst? Das Gericht gab dem StreetNoise Orchestra hier Recht, und bestätigte dass das SNO im Sinne der Kunstfreiheit keine städtische Spielgenehmigung benötigt. Dieses Urteil hatte zur Folge, dass die Stadt Innsbruck ihre Straßenmusikregulierungen weitgehend liberalisierte.

An expressive oil painting of a personified Tuba with the streets of Innsbruck in the background digital art style , green, orange

Die Zukunft klingt laut

In den letzten 10 Jahren hat das StreetNoise Orchestra (SNO) zahlreiche bemerkenswerte Erfolge erzielt und bedeutende Herausforderungen gemeistert: Engagement für wichtige Aktivismus- und soziale Gerechtigkeitsinitiativen, Auftritte auf Festivals in ganz Europa, Organisation und Durchführung unseres eigenen Festivals Stratiato im Jahr 2019. Die harte Arbeit, ein selbstorganisierendes, führerloses Kollektiv aufrechtzuerhalten und weiterzuentwickeln, geht jedoch weiter.

Einige der ursprünglichen Mitglieder:innen aus dem ersten Jahr sind immer noch dabei, andere sind gekommen und gegangen. Wir sind sehr dankbar für alle Mitglieder:innen, vergangene und aktuelle, die geholfen haben, eine führerlose Basisdemokratie zu entwickeln und die Grundsätze der Offenheit und Inklusivität zu wahren.

Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit alten und neuen Mitglieder:innen auf weitere Erfolge und aufregende Entwicklungen des StreetNoise Orchestra zurückzublicken!

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