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Strafiato – Urban Brass Festival (2019)

Wie klingen Trompeten, Posaunen und Pauken, wenn die Blasmusik aus den Tälern in die Stadt zurückkehrt? Kann basisdemokratisch organisierte Musik grooven? Wie tanzt man zum 7/8 Takt?

Anlässlich ihres 5-jährigen Jubiläums wird das Innsbrucker Musikkollektiv „Streetnoise Orchestra“diese Fragen zusammen mit 120 eingeladenen Musikerinnen und Musikern dieses Wochenende auf dem Urban Brass Festival „Strafiato“ beantworten. Strafiato ist ein italienisches Kunstwort, das soviel wie überblasen oder übertrieben heisst.

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Der Name kommt nicht von ungefähr: die italienischen banda aperta („offene Bands“) waren und sind für das StreetNoise Orchestra eine Inspiration für ihr Engagement in Innsbruck und ganz Europa: mit ihrem Einsatz für sozialpolitische, zivilgesellschaftliche und kulturelle Anliegen zeigen Sie, wie Kunst und Demokratie sich gegenseitig verstärken können.

Die beim Festival gastierende 20 Jahre alte Titubanda ist ein Koloss der italienischen Street Band Szene, die seit zwanzig Jahren den Jazz auf den Asphalt bringt. Die 60-köpfige Fanfare Invisible reist mit 30 Musikerinnen und Musikern an und gibt mitreissende Protestmusik frisch von den tränengasverhangenen Straßen von Paris. Die sprichwörtlichen Pariserinnen und Pariser der Les Milfshake, fanfare frappée bringt dionyische, handgemachte Popmusik nach Innsbruck und provoziert alle eingefahrenen Identitäten. Die römische Fanfaroma spielt gegen den Wahnsinn der Welt an. Fiati Sprecati verschwenden ihren Atem auf die Klassiker der italienischen Film und Feiermusik – Nino Rota lässt grüßen. Und die Grazer Schwesterband des StreetNoise Orchester Masala Brass Kollektiv bringt ein großeses Repertoire an Eigenkompositionen für Street Bands mit.

Die Ensembles, die sich fanfares, banda, oder Orchester nennen kommen aus Österreich, Frankreich und Italien. Sie begeistern mit Musik des Balkan, Südamerikas, des jungen New-Orleans-Stil mit Hip-Hop Sensibilitäten, des Jazz sowie mit vielen Eigenkompositionen, mit der die Streetbands zu ihrer eigenen Musik finden. Das Festival verschreibt sich dem kollektiven Feiern mit allen Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohnern, der Erkundung urbaner Formen von Blasmusik und der Verbindung von Musik und Demokratie.

Öffentliche Veranstaltungen

Übertreiben werden es die sieben Brassbands nicht mit dem Diskutieren, sondern mit dem Spielen und Feiern auf den Straßen und Plätzen der Stadt. Die Musikerinnen und Musiker spielen als Amateure ohne Gage, und durch die freundliche Unterstützung der Stadt Innsbruck, des Landes Tirols sowie weiterer wichtiger Förderer finden alle Veranstaltungen mit freiem Eintritt statt:

Am Samstag vormittag finden auf den Plätzen Innsbruck zwischen 10:30 und 13:00 PlatzKonzerte der einzelnen Orchester statt.

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Am Samstag nachmittag findet zwischen 14:00 und 16:00 eine große bunte Parade statt, an der neben den Orchestern auch der Zirkus Meer und andere Performance-Künstlerinnen aus Tirol teilnehmen.

Am Samstag Abend und Sonntag Abend spielen jeweils alle sieben Urban Brass Orchester auf (20:00-23:00). Auch im Treibhaus ist der Eintritt frei.

Am Sonntag Mittag (12:00-13:00) gibt es ein besonderes Schmankerl: die Orchester spielen im Rahmen einer Großraumbeschallung gemeinsame Stücke und geben Kostproben ihres Repertoires. Wir bringen die urbane Blasmusik zurück zu den Gipfeln!

Hintergrund Festival

Das Festival bietet nicht nur Feierspaß auf Brass-Parties im Treibhaus und auf der großen Parade am Samstag (14:00). Viele der eingeladenen Ensembles sind activist street bands und unterstützen in ihrer jeweiligen Heimatstadt sozialpolitische Anliegen und spielen auf Demonstrationen, Stadtteilfesten und Aktionen. Als Activist Street Bands nutzen und interpretieren sie die Stadt als Raum für kulturelle Interventionen. Sie vertreten jeweils lokale oder besondere Spielarten einer mobilen, improvisatorischen Musik- und Performancepraxis, die mit kollektivem Musizieren (ohne Dirigat und Leitung) sowie für diesen Zweck ausgearbeiteten Kompositionen und Arrangements experimentiert.

Die örtlichen musikalischen Interventionen, die Straßenparade, eine Großraumbeschallung sowie eine Diskussionsveranstaltung auf der Seegrube sowie zwei Konzertabende initiieren einen Dialog zwischen unterschiedlichen Klangkulturen und Verständnissen des städtischen Raums, in den das Publikum, lokale Künstler_innen, sowie die Stadt insgesamt einbezogen wird. Im Rahmen dieser Aktivitäten werden die kultur- und gesellschaftspolitischen Aspekte der Nutzung des öffentlichen Raumes und die damit verbundenen Potentiale, Spannungen und Reibungsflächen zwischen Künstler_innen, Stadtbewohner_innen und Behörden sinnlich-lustvoll ausgelotet.

Hintergrund Activist Street Bands

In vielen Regionen der Welt, insbesondere in den USA (“Brass Bands”, “Second Line”, “Streetbands”), in den Balkanländern (“fanfare”), in Italien (“banda aperta”) und Frankreich (“fanfares”), sowie in Österreich und Deutschland (“Kapelle”, “Straßenorchester”) gehören mobile Musikensembles, d.h. größere (i.d.R. 15-25 Personen) musikalische Gruppierungen zum Straßenbild und damit auch zur regionalen Identität. Diese Ensembles spielen im öffentlichen Straßenraum, seltener in Konzertsälen oder Clubs und sind daher in ihrer Instrumentierung, ihrem Repertoire, ihrer polyphonen und improvisatorischen Musikpraxis sowie ihrer attraktiven visuellen Selbstdarstellung auf das mobile Musizieren ausgerichtet. Aus vielen mobilen Ensembles gehen Eigenkompositionen hervor, die mit andern Ensembles ausgetauscht werden. Die Besonderheit der eingeladenen Straßenorchester gegenüber dem klassischen sowie dem pop- und jazzmusikalischen Ensemblespiel (z.B. Big Bands, Brass Bands) besteht darüber hinaus im Experiment des basisdemokratischen Musizierens (ohne Dirigat, Orchesterleitung usw.) bei Ensembles dieser Größe.

Mobile (Straßen-)Musikkultur ist weltweit eine kreative und innovative Form gelebter Urbanität, mit der die Stadt als öffentlicher Raum neu interpretiert wird: Die bauliche und symbolische Gliederung der touristisch stark genutzten Stadt Innsbruck in Orte wird durch die musikalischen Interventionen thematisiert und in Frage gestellt, um neue Interpretationen des städtischen Raums in Gang zu setzen. Unsere musikalische Praxis regt damit eine Verständigung zwischen interessierten Mitbürger_innen, Kulturschaffenden, Tourist_innen sowie unterschiedlichen Zuständigen der städtischen Verwaltung an.

Unser Festival mit seinen Straßeninterventionen bringt die auf Ensemblereisen kennengelernten musikalisch-performerischen Traditionen nach Innsbruck zurück, um den Bewohner_innen und Kulturschaffenden der Stadt die reichhaltigen und attraktiven Kunstformen mobiler Musikensembles näherzubringen. Dabei zielen wir darauf ab, die Stadt mit ihren Gegebenheiten, Möglichkeiten, Problemen, Nischen, Fehlstellen, Fantasien neu zu erkunden.

Die Veranstalter: StreetNoise Orchestra

Das 2013 gegründete 20-köpfige StreetNoise Orchestra in Innsbruck widmet sich der transnationalen Erkundung dieser musikalischen Ästhetik und erweitert seit bald fünf Jahren die Tiroler Straßenmusiktradition (Dorf- und Stadtteilkapellen) um ein weltmusikalisch und improvisatorisch akzentuiertes Angebot mit einem zunehmenden Anteil von Eigenkompositionen.

Das SNO hat in den letzten fünf Jahren eine Vielzahl von kultur- und sozialpolitischen Initiativen sowie von der Stadt geförderte Veranstaltungen (z.B. CSD, Weltfest, Fest der Vielfalt) musikalisch begleitet. Es spielt regelmäßig in kulturellen Veranstaltungsorten (z.B. Treibhaus, Bäckerei) und trägt zu wichtigen festlichen Anlässen (z.B. Eröffnung des Forschungszentrums der Tiroler Landesmuseen, “landes(un)üblicher Empfang” des Bundespräsidenten) bei. Auf insgesamt 8 größtenteils internationalen Konzertreisen (Frankreich, Deutschland, Italien) konnte das SNO Kontakte zu verschiedenen Straßenorchestern und Big Bands aus Italien, Frankreich, Luxemburg, Deutschland, den Niederlanden, Belgien den USA sowie Österreich herstellen.

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